Samstag, 27. März 2010

Shoppingtour

Heute war ich auf Einkaufstour. Der Sommer bringt mir nicht nur einen neuen Job in neuer Umgebung, in einer neuen Sprache, sondern auch in neuen Kleidern!

Die Vorgabe ist klar: Weisse Blusen oder Hemden (no T-Shirts!) und dazu Hosen oder Rock (keine Latzhosen, Capri-hosen oder Miniröcke). Naja, dass meine geliebten Jeans nicht verboten wurden, stimmt mich ja zuversichtlich. Aber weisse Blusen??? Nach längerem Suchen fiel mir genau eine in die Hände: Ich hatte sie vor zwei Jahren geschenkt bekommen, nachdem ich für einen Anlass eine brauchte. Ansonsten hasse ich weisse Oberteile: Sie sind heikel und sehen doch schnell nach Servierdüse aus.

Nun gut. Ich dachte, ich nutze die Chance des heutigen Samstags, um in Biel die Billig-Läden zu stürmen. Und mein Fazit: Ich bin überrascht, wie viel Kleider ich für wenig Geld gefunden habe!

Für all jene, die sich schon lange nicht mehr mit Teenagern in den Läden geprügelt haben, hier ein Erfahrungsbericht:

Als erstes steuerte ich in den Esprit. Schon im Schaufenster fiel mir eine schöne Bluse auf. Doch sie kostete 60.- - zu viel für mein heutiges Budget. Also raus und weiter.

Tally Weijl - warum nicht? Dachte ich mir. Als ich mir durch die rauchenden Freunde der shoppenden Teenies in den Laden gekämpft hatte, wusste ich, warum nicht. Laute Bässe dröhnten mir entgegen, der Laden so voll gestellt, dass ich mich kaum um die eigene Achse drehen konnte. Doch ich merkte schnell: Weisse Blusen gibts hier. Ich suchte brav meine Grösse, die dank der Teenie-Konkurrenz noch vorhanden war und quetschte mich in eine Umkleidekabine. Ich, die vorgestern noch im Globus die Annehmlichkeiten einer grossen Kabine genoss, versuchte, mich umzuziehen, ohne grossen Schaden anzurichten. Zu meiner Überraschung passte der Pullover (mit etwas gutem Willen, aber es war der letzte und er kostete nur 10 Stutz). Die Bluse hängte ich brav zurück. Von so viel Charme der Umkleidekabine erschlagen, machte ich mich auf Entdeckungsreise ins Obergeschoss.
Und auch dort wurde ich fündig. 3 Teile für 50 Franken lautete das Fazit. Nicht schlecht, finde ich, wenn nicht sogar «totally sexy»!

Tally Weijl kämpft mit Papiertragtaschen gegen Aids. Die Taschen kosten 20 Rappen, doch egal. Schöner als so Plastikzeugs sind sie eh. Mit Aids-Schlaufe und Bunny drauf. Ich musste schmunzeln ob dem Bild, welches ich bot: Turnschuhe, Jeans, Icebreaker-Pulli und meine rote Bergans-Softshell-Jacke, dazu die schwarze Sonnenbrille und in der Hand eine Tally-Weijl-Tragtasche.

Doch ich liess mich nicht entmutigen, weiter ging der Streifzug durch die Hauptstadt ääh, Biel.

Next stop: Orsay. Die Freundin meines Bruders hatte mal in einer Filiale dieser Kette gejobbt. Nein, nicht dass dies eine Rolle spielte. Frohen Mutes und mit wenig Erwartungen betrat ich das Geschäft - und verliess es nach kurzer Zeit wieder. Die muntere Ausbeute: 8 Teile. Nja, die Verkäuferin meinte zwar, ich dürfe nur 6 davon in die Umkleide (die doch geschätzte 10 Quadratzentimeter grösser ist als jene bei der Konkurrenz) nehmen, doch mit meinem gespielten Selbstvertrauen (Achtung Insider) überzeugte ich sie schnell. Als Dank kaufte ich den Plunder. Kostenpunkt: 150.-

Nun gut, dachte ich, als ich mit einem hässlichen rosaroten Orsay-Plastiksack wieder auf die Nidaugasse trat, jetzt kann ich schon eine Woche arbeiten. Ich stopfte den Plastiksack in die Papiertasche. Einkaufstüten sammeln und zur Schaus stellen ist ja schön, wenn Prada, Gucci oder wenigstens Icebreaker, Bergans oder Hilleberg drauf steht. Doch Orsay und Tally Weijl - naja...

Mein Tagesziel war, bis zum H&M vorzustossen. Doch irgendwie war dies gar nicht so einfach. Ich ging eine Runde um den Block, um den Verlockungen von Schild, Loeb und Bijou zu widerstehen und schlich mich von hinten an den H&M ran. Kaum hatte ich den Laden aller Läden betreten (das letzte Mal liegt ungelogen einige Monate zurück, ich war auf der Suche nach Haargummis, fand keine und verliess die Filiale nach geschätzten 20 und gefühlten 5 Sekunden wieder), stachen mir die schönen weissen Blusen ins Auge. Ich schnappte mir eine nach der anderen und dann, ja dann folgte endlich das, was ich den ganzen Nachmittag schon suchte: Ich durfte vor den Kabinen anstehen! Zusammen mit Teens, die alleine shoppten, solchen, die ihren Freund mitschleppten, solchen, die von ihrer Mutter beraten wurden, und solchen, die ihre Mutter berieten. Ich stand mir die Beine in den Bauch, irgendwo zwischen String-Tangas aus organischer Baumwolle und gepolsterten BHs, in die fast keine Brüste mehr passen.
Leider konnte ich nicht auf die Uhr schauen, wie lange ich stand, denn ich hatte alle Hände voll. Mit meinen bereits gekauften und den noch am Bügel hängenden Jagderfolgen. Plötzlich aber ging die Türe auf, und ich durfte endlich probieren. Fazit: Im H&M darf man heutzutage (zumindest in Biel) so viele Kleidungsstücke wie man will reinnehmen (in meinem Fall waren es 10) und man hat durchaus Platz, sich umzuziehen und im Spiegel zu betrachten. Die Probierphase dauerte nicht lange, alles passte, ich staunte, rechnete zusammen und merkte, dass ich doch einiges an Geld liegen liess. 160.- warens insgesamt, doch für 9 Teile ist das ok.

Um meinen Tag in der Stadt abzurunden, spazierte ich frohgemut ins Beldona-Geschäft und kaufte mir Unterwäsche zu einem Preis, zu dem ich locker nochmals drei Blusen hätte kaufen können. Aber man gönnt sich ja sonst nix... ;-)

Die Mission ist vollbracht, ich bin froh, dass ich für Monate nicht mehr shoppen gehen muss und werde mir auf den Lofoten als Erstes ein Bügeleisen kaufen müssen.

Wer im Herbst eine weisse Bluse braucht, darf sich gerne bei mir melden!

5 Kommentare:

  1. Mannomann, die haben dich in Biuuuu wohl gebrainwashed...seit wann gehst du freiwillig shoppen? Muss ich mir Sorgen machen?
    Bettina

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  2. war ja gar nicht freiwillig!! hastu nicht gelesen, du?!

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  3. Hallo Sarah,
    kennst Du die Trouvaille Second Hand Läden vom roten Kreuz nicht?
    Da habe ich fast schon alles gefunden, was ich suchte und billig dazu!
    Schau eifach im Internet bei SRK / Angebot, da findest Du einen Laden sogar in Biel an der Rüschlistrasse und einen ganz nah bei Deinem Arbeitsplatz in Bern am Seidenweg!
    Ein Besuch lohnt sich, weil der secondhand-mief aus diesen Läden verschwunden ist und sie sehr ansehnlich aber eben immer noch billig sind
    Aber vielleicht hast du jetzt alles, was Du brauchst. Ans weiss gewöhnst Du Dich bald, schon Deines Namens wegen...und weiss ist gut waschbar, ausser wenn Du es mit roten Unterhosen zusammen wäschst...Liebe Grüsse, Katrin

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  4. Sali Katrin

    momoll, kenne ich. Aber damit ist viel Aufwand verbunden... Nun hab ich mal eine Grundausstattung und werde sie mit noch bitz anständigerem Zeugs ergänzen..

    Hahaha, stimmt, meine rote Reizwäsche muss ich dann aussortieren ;-)

    Liebe Gruess,
    sarah

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  5. ich mache mir ernsthaft sorgen um deine ladenwahl. weisst du, es gibt SCHON auch in guten läden weisse blusen, my dear. das ist ja immerhin auch eine investition in deine zukunft, ne. jetzt läufst du da oben dann mit einer nach dem ersten waschen aus der form geratenen bluse rum. aiaiaiai.

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